Die Pharmabranche ist momentan mit vielen Herausforderungen konfrontiert, davon ist Bewältigung der Covid-19-Pandemie nur eine. Die Entwicklung von Impfstoffen, der dazugehörigen Produktionsverfahren und der Aufbau einer funktionierenden Lieferkette haben aber wie im Brennglas gezeigt, worauf es in der Branche tatsächlich ankommt: Neue Wirkstoffe so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen und dabei schneller zu sein wie der Wettbewerb. „Time-to-Market, Kosteneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit – dieses Trio treibt die Pharmaindustrie heute“, weiß Martin Mayer, Leiter des Business Developments Smart Engineering bei ZETA.
Neuer Geschäftsbereich für neue Herausforderungen
Der studierte Maschinenbauer mit 20 Jahren CAD-Erfahrung entwickelt seit 2019 einen ganz neuen Geschäftsbereich: Smart Engineering Services. „Wir treffen in Investmentprojekten der Biotechnologieunternehmen immer wieder auf ähnliche Herausforderungen“, erklärt Mayer. Die Globalisierung hat auch die Pharmawelt geschrumpft: Internationale Wettbewerber entwickeln eine neue Dynamik und treiben die Platzhirsche vor sich her.
Märkte verschieben sich, der Trend zur personalisierten Medizin fordert neue Anlagenkonzepte und macht das Geschäft mit den Blockbustern schwerer. Insgesamt wird das gesamte Geschäft schneller, volatiler und schwerer einschätzbar. Die Zeiten von der Zulassung bis zur Genehmigung eines Anlagenprojektes sind mittlerweile deutlich kürzer als noch vor ein paar Jahren. Das alles hat Konsequenzen für die Steuerung von Engineering-Projekten und den gesamten Life-Cycle der Anlage – ein weites Betätigungsfeld für den neuen Geschäftsbereich dessen Aufgaben schon im Namen Smart Engineering Services stecken.
„Wir haben in den letzten Jahren einen digitalen Werkzeug- und Methodenkasten entwickelt, um unseren Kunden zu helfen ihre Herausforderungen zu bewältigen“, sagt Mayer. Aber es geht nicht nur um Werkzeuge und Methoden. Ein Werkzeug allein löse kein Problem, es sei nur so gut, wie die Spezialisten, die damit arbeiten, betont er und ergänzt: „Wir wissen wie ein Projekt abläuft, wie Investmentprojekte abgewickelt werden, welche Rolle die Projektpartner dabei spielen und wer, in welcher Zeit, welche Aufgaben übernehmen muss.“
Ohne Integration geht es nicht mehr
Der auf Biotechnologie spezialisierte Systemanbieter hat sich über die Jahre zum One-Stop-Shop-Solution-Provider entwickelt, der Planung, Engineering, Entwicklung, Fertigung, Automatisierung, Digitalisierung und Instandhaltung aus einer Hand anbietet. Das Unternehmen versteht sich selbst als Innovationstreiber der Branche und dazu passt auch das neue Geschäftsfeld, mit dem Mayer einen integrierten Ansatz verfolgt. „Aus eigener Erfahrung und zahlreichen komplexen Projekten wissen wir wie eine ideale Engineering-Umgebung heute aussehen muss“, erklärt er.
ZETA kommt ursprünglich aus der Fertigung und hat sich in den letzten Jahren zum Generalplaner entwickelt. Erst vor zwei Jahren lieferte man für ein führendes Biopharmaunternehmen mit einer biotechnologischen Launchfabrik ein Meisterstück ab, das größte Projekt der Firmengeschichte. Immer noch fertigen die Liebocher viel im Haus und haben sich dabei jede Menge Wissen erarbeitet, wie die Kette vom Konzept- über das Detail-Design bis zu den Isometrien über Bestellvorgang und Konstruktion idealerweise ineinander greift.
Eine Toolchain für alle Engineering-Aufgaben
Wie viele der Kundenunternehmen, hat auch ZETA im Engineering über viele Jahre einen Software-Zoo angesammelt: Excel, viel selbst gestricktes, Insellösungen, die manuelle Übertragungen nötig machten und irgendwann nicht mehr zu den Anforderungen passten, welche die komplexer gewordenen Projekte und Entscheidungsstrukturen der Kunden an die Planungsabteilung stellten.
Folgerichtig fiel 2018 die Entscheidung, zusätzlich zu den kaufmännischen Vorgängen, die in einem ERP abgebildet werden, auch einen integrierten digitalen Workflow für die verfahrenstechnischen Projekte zu schaffen. Damit begann ein Entwicklungsprozess, von dem heute auch Endkunden profitieren können. „Unser Ziel war es, alle Engineering-Aufgaben in einer einzigen Toolchain abzubilden“, erklärt Mayer.